Der österreichisch-tschechische Komponist und berühmte Dirigent Gustav Mahler (1860-1911) hat sich ausschließlich in den Gattungen Sinfonie und Lied ausgedrückt, wobei er eine enge und komplexe Beziehung zwischen beiden pflegte. In beiden Gattungen gilt er heute als einer der größten Komponisten und musikalischen Visionäre seiner Zeit. Die in dem freien Zyklus Fünf Lieder zu Gedichten von Friedrich Rückert zusammengefassten Lieder für Gesang und Klavier schrieb Mahler in den Jahren 1901 und 1902. Ungefähr zur gleichen Zeit machte er sich an die Vertonung von fünf weiteren Gedichten Rückerts, aus denen der Zyklus Kindertotenlieder entstand. Aus Mahlers Begeisterung für Rückerts Verse entstanden somit zwei der exquisitesten Liederzyklen überhaupt.
Der österreichische Komponist und hervorragende Organist Anton Bruckner (1824-1896), der 2024 seinen runden Geburtstag mit Bedřich Smetana feiert, ging vor allem als Autor einer umfangreichen Sammlung von Sinfonien in die Musikgeschichte ein, von denen die letzte (zwölfte) nur als Fragment erhalten blieb. Da er seine Sinfonien ständig überarbeitete, existieren sie auch in verschiedenen Fassungen. Gegen Ende seines Lebens überarbeitete er sogar seine gesamten Sinfonien praktisch gleichzeitig, als ob sie für ihn ein einziges Werk darstellten. Zwei Jahre lang (1881-1883) arbeitete Bruckner an seiner 7. Sinfonie in E-Dur, die am 30. Dezember 1884 vom Gewandhausorchester in Leipzig unter der Leitung von Arthur Nikisch uraufgeführt wurde. Die Uraufführung des Werks war für den 60-jährigen Komponisten der erste wirkliche Erfolg, da seine früheren Sinfonien negative Kritiken erhielten oder gar nicht aufgeführt wurden. Auf die Uraufführung folgten Aufführungen in München, Köln, Hamburg und Graz, und erst danach in Wien, der Stadt, die damit endlich ihre Schuld bei dem Komponisten beglichen hatte, nachdem seine Musik, stark beeinflusst von Richard Wagner, dort jahrelang missbilligt und angefeindet worden war.